Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel
Die andere Seite der Medaille - 2 - das lange Leiden
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In der Rehazeit war ich am Wochenende ständiger Gast, mein Schatz war somit nicht die ganze Zeit allein. Nach der Reha ging es heim
und nu? Nun suchten wir einen Facharzt am besten einen Rheumatologen, denn unser Betriebsarzt der auch Internist war, hielt die
ganze Rheuma- und Lupus Diagnose für Unsinn (!!) er kenne sich damit aus, das wäre Spinnerei, also alles nur Einbildung? Nun war
Uschi recht ratlos, aber ich konnte sie davon überzeugen das ich an sie glaube, die Rheuma Fachklinik recht hatte und unser
Betriebsarzt leider zu sehr von sich selbst überzeugt sei. Es war nicht meine erste Begegnung mit solch einer „Ausführung“ von Arzt,
deshalb war ich bei jedem Arzt immer erst einmal kritisch, denn für mich ist ein Arzt nur ein Handwerker, ein guter oder ein schlechter,
aber niemals ein Halbgott in Weiß!
Also brauchten wir nun wirklich einen Facharzt für Rheuma der sich auch mit Lupus auskennt. Wer nun glaubt das wäre in einer
Großstadt wie Hannover kein Problem, hier gäbe es massenhaft Rheumatologen der täuscht sich gewaltig. Rheuma ok, ab dem Lupus
SLE wird es aber recht schwierig….. Nach längerer Suche fand ich einen, der nach der Datenlage ggf. passen könnte, mein
Versuchskanninchen teste ihn… :) Ja, er hatte schon etwas vom Lupus gehört und war der Meinung die Medikation der Rheumaklinik
sollte in jedem Fall erst einmal beibehalten werden. Wir glaubten dem Arzt und waren froh einen wohl vernünftigen gefunden zu
haben. Ich fing nun an alles über den Lupus zu lesen was es gab, nach Möglichkeit aber Fachliteratur, bewährt haben sich hier
Dissertation von angehenden Ärzten. Die Begeisterung von meinem Kranken Schatz über meinen Informationsdrang war begrenzt. Sie
sah ihre Erkrankung nicht so kritisch, aber der Lupus ist nicht ohne. Das Jahr ging zu Ende, die Probleme mit Binde- und Schleimhaut
„testete“ Uschi schon mal ausgiebig. Anfang 1996 bim nächsten Arzttermin konnte ich Uschi vorher überzeugen doch einmal gezielt zu
fragen ob die Medikation etwas reduziert werden könne, besonders die hohen Resochin Dosen die auf die Netzhaut gehen mochte ich
nicht. Und siehe da fragen hilft, das Resochin ging runter, und das Prednisonon auch, so sah es schon freundlicher aus. Die
Nebenwirkungen wurden auch recht schnell besser, so konnte es weiter gehen. Das ein Mensch mit solcher Erkrankung nicht so fit ist
wie ein gesunder sollte eigentlich verständlich sein, besonders wenn zwischendurch Rheumaschübe kommen, aber nicht jeder wollte
das so sehen. Die ersten „kleinen“ Streitigkeiten zwischen den „Unwissenden“ und mir fingen an, mir fehlte leider öfters das
Verständnis für eine gewisse Ignoranz der Tatsachen.
Unsere jahrelange Umbautätigkeit forderte ihren Tribut, im August lag bei Uschi ein Bandscheibenvorfall vor. Er wurde operiert und in
guter Tradition bei Uschi nach 14 Tagen noch einmal weil die Bandscheibe wieder Probleme machte. Danach erfolgte im Oktober die
nächste Rehakur in Schlangenbad. Seit der Reha 1995 war ich ja perfekt im Bügeln und Putzen und sonstigen Hausarbeiten.
Bandscheiben geschädigte benötigen eben Unterstützung und zwar durch Hilfe und nicht durch gute Worte, was wohl leider in
mancher Partnerschaft auch heutzutage nicht angekommen ist.